Was macht guten Schlaf aus?
Um es vorweg zu nehmen, nein, ich gehöre nicht zur ersten oder zur zweiten Gruppe.
Mit oder ohne Nachtkleidung, mit oder ohne Bettsocken, was ist entscheiden für einen guten Schlaf?
Wir sind mitten im Thema und das ist umfassend und fast endlos.
Ich teile die Schlafthematik in zwei Bereiche. Der erste Themenbereich ist das persönliche Empfinden, der zweite Teil umfasst alle materiellen Gegebenheiten. Was sich im meiner Arbeit ausschliesst sind alle gesundheitlichen Belange. Selbstverständlich hat guter Schlaf auch immer mit der Gesundheit zu tun. Sind aber Krankheiten vorhanden, die den Schlaf beeinträchtigen, gehört dies in die Hände der medizinischen Fachleute. Das heisst nicht, dass unsere Massnahmen keine Linderung bezwecken, sondern eine Ergänzung zur Schulmedizin sind.
Persönliche Empfindungen
Unter den persönlichen Empfindungen findet ihr viele gute Ratschläge, die alle sehr berechtigt sind. Darunter wird von Schlafhygiene und Schlafrhythmus geredet, Abendritual, Entspannen vor dem Schlafen, positive Ablenkung, Einschlafhilfen (Musik, Gebete, suggestiv Sätze) empfohlen, aber auch Themen wie Zimmertemperatur, Getränke die man unterlassen sollte vor dem Schlafen (Cola, Kaffee) oder eben welche die man zu sich nehmen sollte (Kräutertee, heisse Milch), bis zur korrekten Nutzung des Bettes werden eingehend behandelt. Alle Themen sind sehr bekannt und Personen mit Schlafproblemen wenden diese bereits an.
Materielle Gegebenheiten
Paracelsus sagte „ Ein krankes Bett ist das sicherste Mittel, sich die Gesundheit zu ruinieren“. Diese Aussage machte er Anfang 16. Jahrhundert, damals waren das Bett und die Schlafumstände anders als heute. Wir können davon ausgehen, dass diese Aussage nicht mehr treffend ist. Die modernen Schlafsysteme sind optimal konzipiert und decken die unterschiedlichen Kundenbedürfnisse ab. Die materiellen Gegebenheiten befassen sich mit dem Bett, dem Lattenrost, der Matratze, dem Kissen, der Bettdecke, der Bettwäsche, den Schlafzimmer und der Schlafumgebung.
Doch, Hand aufs Herz, war‘s das? Wird mit einem druckverstellbarem Lattenrost und einer Mehrzonenmatratze der Schlaf wirklich gut? Was ist, trotz aller Schlafwissenschaft, schief gelaufen, dass immer mehr Menschen Schlafprobleme haben?
Das Reptilienhirn, der Schlafstörer
In der menschlichen Entwicklungsgeschichte ist das Reptilienhirn, mit seinen Urfunktionen, fast ohne Veränderungen in der neuen modernen Welt angekommen. Hier befindet sich der Konflikt. In diesem Hirnteil besteht immer noch die Idee, dass wir in der savannenartigen Landschaft an sichersten sind. Hier finden wir Schutz und Deckung, können aber gleichzeitig die Umgebung überblicken. Im dichten Wald verlieren wir die Übersicht, auf dem offenen Feld sind wir ungeschützt. Dieser Gehirnbereich gibt Entwarnung im geschützten Bereich der Höhle oder unter dem Felsvorsprung, lässt uns entspannen und ausruhen auf unserem Laub Nest. Der zwei Phasenschlaf zu Julius Caesars Zeiten ist auch in diesem Hirnteil verankert. Doch die moderne Welt hat ein anderes Gesicht.
Mit der Erfindung des Lichtes wurde die Nacht auch zum Tag. Der aktive und der passive Tagesrhythmus wurden durchmischt, das bedeutet Stress für das Reptilienhirn. Das ganze Umfeld hat sich durch die Industrialisierung massiv verändert, wir sind heute stärker als alle Vorgängergenerationen urban geprägt. Unsere Wohn- und Lebenslandschaft entspricht nicht mehr der Savanne, Räume mit grossen Fensterflächen entsprechen nicht der schützenden Höhle, Betten die Präsentierteller ähneln haben kein Bezug zum Laub Nest. Wer jetzt denkt, man könne sein Reptilienhirn mit Medikamenten oder Schlafmittel überlisten, hat sich getäuscht. Denn genau dies ist die Situation wo das Reptilienhirn zur Höchstform aufläuft. Beim Aussetzen anderen Hirnbereich, durch Medikamente, Alkohol, Bewusstlosigkeit übernimmt es die lebenserhaltenden Grundfunktionen und ist weitgehend gegen äussere Einflüsse geschützt. Die vernünftigste Weise ist dem Gehirnteil genüge zu leisten.
Doch wie geht das vor sich? Was muss ich unternehmen damit sich das Reptilienhirn entspannt und mir meine Nachtruhe schenk?
Der Umgang mit dem Gehirn
Mit diesen Fragen beschäftige ich mich seit längerem. Es braucht einen subtilen und sensiblen Umgang, nicht mit dem Gehirn, sondern mit dem Umfeld des Menschen. Über unsere Sinneswahrnehmungen werden die Signale bis zu unserem Reptilienhirn geleitet. In dieser Schaltzentrale wird entschieden und grünes Licht gegeben zum Schlafen oder nicht. Ich vergleiche dieses Verhalten oft auch mit den Muskeltests der Kinesiologie, dies geschieht im Verborgenen und ist, wie bei den Tests, im Schlafverhalten sichtbar.
Eine Erfahrung die ich aus meiner Arbeit mit Sicherheit weiter geben kann ist die Natürlichkeit. Mit natürlichen Materialien liegt ihr, im wahrsten Sinne des Wortes, richtig. Desto konsequenter ihr die Umsetzung in diese Richtung verfolgt umso besser wird das Resultat. Zur Natürlichkeit kommt das Schlafumfeld. Das Beinhaltet den Bereich der Savanne, der Höhle und des Nestes. Anders gesagt, betrifft dies alles, Angefangen beim Bett, über die Raumeinteilung, die Einrichtung, bis zur Landschaft, den Elektrosmog, den Wasseradern und weiteren Störzonen. Hier die entscheidende Balance zu finden ist meine Aufgabe. Dafür braucht es viel Wissen und Können, aber auch eine grosse Portion urmenschliche Verhaltenslogik. Mehr über diese Bereiche erfahrt ihr in weiteren Berichten.
Ach ja, Nackt Schläfer mit Bettsocken. Bis heute habe ich noch kein Krokodil mit Bettsocken gesehen, aber vielleicht träumt es jede Nacht davon.
Liebe Grüsse
Thomas Etter
Kommentar schreiben